Pipi Fröstl
© Jana Legler · FIRST STEPS Award 2022

Geboren 1992 in Wien. Studium der Politikwissenschaften an der Universität Wien und Abschluss des Studiums Drehbuch und Dramaturgie an der Filmakademie Wien 2022. Davor Tätigkeit als Filmkritikerin und Redakteurin im Kurier Medienhaus. Hauptpreisträgerin des Carl Mayer Drehbuchpreises im Jahr 2021. Für ihr Bachelor-Abschlussdrehbuch (W)HOLE wird sie 2022 mit dem FIRST STEPS Drehbuchpreis ausgezeichnet.

Filmografie

Drehbuch:

2022 (W)HOLE (Spielfilm, 93′) – unverfilmt

Stand: 15.08.2022

Jurybegründung zum FIRST STEPS Award:

(W)Hole. Selten bringt ein Titel die Essenz eines Drehbuchs so auf den Punkt wie hier. Das Loch im eigenen, nach außen erfüllt wirkenden Sein, das man trotz aller Sinnsucherei und guten Taten im Alltag nicht zu füllen vermag – es klafft auch im Leben der Sozialpädagogin Lisa. Bis sie ihrem entfremdeten leiblichen Bruder Paul wiederbegegnet. Es gibt sofort eine starke Verbindung zwischen den beiden, die keiner Erklärung bedarf. Die gemeinsame DNA? Ein unsichtbares Band durch zusammen erlebte frühkindliche Traumata? Pipi Fröstl liefert in ihrem Buch keine einfachen Antworten. Stattdessen führt sie Lisa an Pauls Hand auf ihre bisher verdrängte, destruktive Seite, in die eindrücklich geschilderten Gefilde des Tabuisierten, Verbotenen. Dabei verliert sich Fröstl nie im Bildlichen, sondern schafft es stets, die symbolisch klug aufgeladenen Geschehnisse auf eine nachvollziehbare Alltagsebene zu bringen. Diese geschwisterliche Wiedervereinigung geht nahe, tut weh und lässt einen bis zum Ende nicht los. Eine beeindruckend stimmige erzählerische Leistung.

(W)HOLE

Lisa führt ein zufriedenes Leben: Sie hat einen Job, der sie erfüllt, einen liebenden Partner und ein stabiles Umfeld. An der Oberfläche scheint alles in Ordnung zu sein, doch tief drinnen spürt Lisa, dass etwas fehlt. Eines Tages bekommt sie einen Anruf von ihrem leiblichen Bruder Paul, den sie bisher nicht kannte. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und kurzzeitig wirkt es so, als könnte Paul die Leerstelle in Lisas Leben ausfüllen. Doch die intensiven Gefühle, die sie für ihn hegt, bringen ihr Innenleben zunehmend durcheinander.

Ausbildungsstätte: Filmakademie Wien
Filmkategorie: Spielfilmdrehbuch
Länge: 93 Seiten

Justine Bauer
© Jana Legler · FIRST STEPS Award 2022

Justine Bauer wuchs auf einer Straußenfarm in Deutschland auf. Hat an der HGB Leipzig Bildende Kunst studiert, dort ihr Diplom gemacht. Sofort danach begann sie ihr Studium Regie und Drehbuch an der Kunsthochschule für Medien Köln. 2018/2019 hat sie in Kanada in Künstlerresidenzen und Häusern im Wald und in den USA in Motels und auf einer Huskyfarm in der Arktis gelebt, gearbeitet und geschrieben. 2021 hat sie ihren Abschlussfilm gedreht, für dessen Drehbuch sie 2022 für den FIRST STEPS Drehbuchpreis nominiert wird. Momentan schreibt sie an den letzten Seiten ihres Debütromans und an den mittleren Seiten eines weiteren Drehbuchs. Sie lebt in Köln und Istanbul. Ihr Hund heißt Bruno.

Filmografie

Drehbuch & Regie:

2022 HONEY IN A SQUEEZE BEAR ODER FRAUEN DIE ZU EISSCHOLLEN RENNEN (Spielfilm, 123′) – unverfilmt
2022 MILCH INS FEUER ODER KATINKAS BALLENPRESSE (Spielfilm, 80′) – verfilmt in gekürzter Fassung
2018 SCHNECKENPORNO (Tragikomödie, 13′)
2017 AM KATZENTISCH (Experimentalfilm, 14′)

Stand: 15.08.2022

Jurybegründung zur Nominierung:

MILCH INS FEUER ODER KATINKAS BALLENPRESSE ist ein Juwel. Auf ungeheuer poetische und erstaunlich stilsichere Weise bringt Justine Bauer uns das Leben einer Bauernfamilie in Hohenlohe nahe. Was sich fremd anfühlt in dieser archaischen, anachronistisch anmutenden Welt wird immer wieder aufgebrochen durch nahbare Charaktere und genau beobachtete soziale Gefüge, die der Geschichte eine universelle Bedeutung geben. Die trotzige, emanzipierte junge Bäuerin Katinka ist eine Protagonistin, die noch lange im Gedächtnis bleibt.

MILCH INS FEUER ODER KATINKAS BALLENPRESSE

Der heißeste Sommer seit Temperaturaufzeichnung und es regnet nicht. Im Melkstand geben die Kühe immer weniger Milch, aber die ist sowieso nichts mehr wert. Bauerntochter Katinka schließt ihre Ausbildung zur Landwirtin ab, ihre Mutter rät ihr aber zu einer weiteren Ausbildung oder zu einer Heirat mit vielen Hektar. Während die Großmutter sich an nichts anderes, sondern nur an den Krieg, erinnert schwimmen die Schwestern den ganzen Tag im Fluss und Katinka presst Heuballen. Höfe sterben und bei einem wachsen rechte Gedanken. Außerdem überall Tomaten, Gurken, Lamas, Feuer und Erinnerungen.

Ausbildungsstätte: Kunsthochschule für Medien Köln
Filmkategorie: Spielfilmdrehbuch
Länge: 78 Seiten

Anna Dimitrova
© Jana Legler · FIRST STEPS Award 2022

Anna Dimitrova wurde 1998 in Sofia, Bulgarien, geboren, wo sie ihren ersten Roman „Insel des Todes“ im September 2011 veröffentlichte. 2022 absolvierte sie ihr Drehbuchstudium an der Hochschule für Fernsehen und Film in München, in dessen Rahmen sie mehrere komödiantische Kurzfilme schrieb und mit einer Sitcom-Idee den ProsiebenSat1-Mainstreampreis 2018 gewann. Ein Jahr später absolvierte sie einen 8-wöchigen Drehbuchkurs an der New York Film Academy in Los Angeles und arbeitet seitdem als freiberufliche Drehbuchautorin in München. 2022 wird sie für ihr Abschlussdrehbuch HOLY SH*T für den FIRST STEPS Drehbuchpreis nominiert.

Filmografie

Drehbuch:

2022 HOLY SH*T (Spielfilm, 90′) – unverfilmt
2022 „Schloss Einstein“ F1026. Regie: Julia Peters (TV-Serie à 25‘)
2020 KANN PASSIEREN. Regie: Welf Reinhart (Kurzspielfilm, 12‘)
2019 A BIERLE IN DA SUN. Regie: Welf Reinhart (Kurzspielfilm, 12’)
2019 OF SEA TURTLES AND ACTION FIGURES. Regie: Diego Oliva (Kurzspielfilm, 12‘)

Stand: 15.08.2022

Jurybegründung zur Nominierung:

Die Komödie HOLY SH*T ist ein beeindruckendes Werk. Anna Dimitrova schafft es mit ihrem Stoff auf imponierende Weise zu unterhalten. Kurzweilig, stilsicher und wendungsreich. Mit trügerischer Leichtigkeit und schonungslosem Scharfsinn lässt sie ihre Protagonistin Yvie durch die Hölle familiärer Abgründe „schlendern“. Ein Feuerwerk der Pointen und obskuren Situationen, gleichzeitig vermag es die Autorin, ihre Figuren zu jedem Zeitpunkt ernst zu nehmen und den tragischen Kern der Protagonistin zu wahren. Ein Kunststück, das nicht vielen gelingt.

HOLY SH*T

Ho Ho Ho! Yvie (28) hat die Feiertage schon geplant: Snacks, Trash-Filme und als Gesellschaft ihren Freund Leo (26). Nur Leo. Doch leider ist es noch nicht einmal dunkel, da steht Yvies verhasster Vater Alex vor der Tür. Samt Koffer. Holy Sh*t! Zeit für eine Versöhnung? Niemals. Das Fest der Liebe nutzt Yvie für psychologische Kriegsführung und pünktlich zum ersten Feiertag erscheint Alex‘ Endgegner: Yvies Mama Nina (55). Dass Leo sich aus all ihren Intrigen raushält, hätte Yvie nachdenklich machen müssen. Hätte. Doch Yvie ist so mit den Familienwunden ihrer Vergangenheit beschäftigt, dass sie die Zukunft mit Leo verspielt. Fast. Weihnachten ist eben doch eine magische Zeit.

Ausbildungsstätte: Hochschule für Fernsehen und Film München
Filmkategorie: Spielfilmdrehbuch
Länge: 100 Seiten

Über die Nominierungen in der Kategorie Drehbuch hat die Drehbuchjury, bestehend aus Esther Bernstorff, Toks Körner und Paul Salisbury entschieden.