Merle Grimme
© Daniel Seiffert

Merle Grimme ist eine deutsche Schwarze Drehbuchautorin, Regisseurin und Producerin. Sie studierte im Bachelor an der Universität Hildesheim. Danach absolvierte sie ein Dokumentarfilm- und Fernsehpublizistik-Studium und mehrere Drehbuchseminare an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF). Mit dem Social Spot DER DEUTSCHE KINDERWUNSCH? gewinnt sie 2017 den Jurypreis der ZEIT Vermächtnisstudie. Als Autorin, Regisseurin und Producerin schließt sie ihr Diplom mit dem Spielfilm und der gleichnamigen Mini-Serie CLASHING DIFFERENCES an der HFF München ab. Speziell für dieses Projekt entwickelte Merle Grimme ein antidiskriminierendes und inklusives Herstellungskonzept, das auf verschiedenen Ebenen erprobt und in wesentlichen Teilen umgesetzt worden ist. 2020 initiierte sie zudem die Gründung des Vereins Connected Differences e.V., der auf die fehlende Intersektionalität von Netzwerken und Förderungen in den Bereichen Film, Theater, Kunst und Medien für unterrepräsentierte, marginalisierte Kunst- und Kulturschaffende aufmerksam macht. Dafür wurde sie 2021 mit dem Engagementpreis der Studienstiftung des deutschen Volkes ausgezeichnet und war zudem für den Deutschen Engagementpreis nominiert. 2023 gewinnt CLASHING DIFFERENCES beim Filmfest München den Förderpreis Neues Deutsches Kino für das Beste Drehbuch und wird im selben Jahr für den Big Audience Award nominiert.

Filmografie

Regie (Auswahl):

2023 CLASHING DIFFERENCES (Spielfilm, 72′ / Miniserie, 75′)
2017 DER DEUTSCHE KINDERWUNSCH? (Social Spot, 5′)
2017 REGRETTING MOTHERHOOD. Co-Regie: Felizitas Hoffmann (Essayistischer Dokumentarfilm, 19′)
2015 MAL ZEIT (Dokumentarfilm, 7′)
2012 NEUGIER. Regie: Merle Grimme (Kurzspielfilm, 6′)
2012 IM FILMDING DRIN. Co-Regie: Helena Eckert, Fanny Langner (Dokumentarfilm, 15′)
2011 HORTENSIEN HOTEL (Kurzspielfilm, 6′)
2010 SCHOKOLADENEIS (Kurzspielfilm, 5′)

Stand: 22.08.2023

Jurybegründung zum FIRST STEPS Award:

Ein aktuelles gesellschaftliches Thema in dem eigenen Debüt mit dem Mittel der Satire und nicht der üblichen dramatischen Abwärtsspirale zu erzählen, erfordert Courage und vor allem Selbstbewusstsein. Merle Grimme zeigt in CLASHING DIFFERENCES mit ihrem Buch und ihrer Regie, dass sie das „Big Audience“ nicht fürchtet, sondern durch Humor und scharfen Blick mitnehmen möchte. Und das gelingt ihr sowohl im Film und in der Serie, ohne dabei ihre eigene Handschrift zu verlieren und nur für die eigene „Bubble“ zu erzählen. Merle Grimmes Debüt sticht daher als Gesamtwerk, insbesondere auch in der Auswahl und Führung eines großartigen Ensembles aus der Vielzahl von Produktionen auch erfahrener Filmemacher:innen heraus, die sich mit dem Thema Diversität und Identität beschäftigen. Wir freuen uns auf mehr.

CLASHING DIFFERENCES

“Ihr Panel ist zu weiß! Besetzen Sie diverser, ansonsten sind Sie raus!” Das geplante Panel auf der intern. Frauenkonferenz des Vereins „House of Womxn“ steht auf dem Spiel: Sie brauchen eine Schwarze Frau – vielleicht sogar zwei – eine queere Person, eine Frau mit Behinderung, eine Kurdin und eine Asiatin.
Die neuen Gäst:innen und eine nicht-binäre Kameraperson, müssen in dem verlassenen Vereinshaus in Brandenburg übernachten, um ein gemeinsames Manifest zu verfassen. Gleich bei der Ankunft herrscht Fassungslosigkeit, da ihnen keine Security an die Seite gestellt wird: Hat der Verein etwa noch nicht mitbekommen, dass Brandenburg eine potentielle No-Go-Area für die meisten Gäst:innen ist?
Die queer-feministische Gruppe findet sich in einer beängstigenden Get-Out-Situation wieder, in der tagsüber ihre politischen Differenzen kollidieren und nachts ungebetene Gäste vor der Tür stehen.

Ausbildungsstätte: Hochschule für Fernsehen und Film München
Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München, Sperl Film und Fernsehproduktion, a little. filmproduction
Filmkategorie: Spielfilm / Serie
Länge: 72 / 75 Minuten
Drehformate: 2K, Alexa Mini, Cinemascope

Stab

Produktion Gabriela Sperl, Miriam Klein
Regie Merle Grimme
Drehbuch Merle Grimme
Kamera Diara Sow
Schnitt Andi Pek
Szenenbild Stephanie Schober, Bartholomäus Martin Kleppek
Kostümbild Ulé Barcelos, Dilara Özkan
Maskenbild Titi Amoako, Jenny Arlt, Layana Flachs
VFX/Animation Philip Nauck
Tongestaltung Nic Nagel (O-Ton), Woepf Lechenmayr (Mischung), Jonas Lechenmayr (Foleys & Sound Design)
Musik Jared Meier-Klodt, Johannes Stegemann
Redaktion Lucia Haslauer (ZDF Das kleine Fernsehspiel), Simon Ofenloch (ZDF / ARTE), Martin Gerhard (ZDF / ARTE)
Darsteller:innen Thelma Buabeng (Kisha), Minh-Khai Phan-Thi (Simone), Jane Chirwa (Flora), Şafak Şengül (Çena), Rabea Lüthi (Sus), Lisa Hrdina (Paula), Christine Wilhelmi (Hannah), Inka Friedrich (Elisabeth), Anna Stieblich (Martha), Eva Bay (Luise), Tucké Royale (Rieko)

Paul Ertl
Nominierter Paul Ertl. Junge, männlich gelesene, weiße Person mit kurzen, blonden, lockigen Haaren und Bart. Er trägt ein lila T-Shirt.
© Daniel Seiffert

Geboren 1979 in Wien, studierte Ertl Publizistik, sowie Film- und Medienwissenschaften in Wien und Berlin. Neben dem Studium folgten zahlreiche Jobs an Filmsets und in verschiedenen Bereichen der Filmproduktion. Ertl war Mitgründer und Geschäftsführer der stadtbekannten Café-Videothek Oz Cinethek in Wien, die auf Arthouse und Klassiker spezialisiert war und u.a. zahlreiche Kulturinstitutionen mit Recherche-Material versorgte (2007 – 2014). Nebenbei arbeitete er als Lektor und freier Autor von Filmtexten und Rezensionen. Ab 2010 arbeitete Ertl für den österreichischen Filmverleih Filmladen, zuletzt als Leiter der Presseabteilung. Als Presseagent war und ist er in enger Zusammenarbeit mit Verleih und Filmproduktionen verantwortlich für die Medienpräsenz der Kinostarts von zahlreichen nationalen und internationalen Kinofilmen. Für sein erstes Drehbuch DURST wurde er 2019 mit dem Dramatikerstipendium der Stadt Wien ausgezeichnet. DER RISS ist sein Regiedebüt, das in Zusammenarbeit mit der Filmakademie Wien produziert wurde und 2023 gleich doppelt für den FIRST STEPS Award nominiert ist; in den Kategorien Mittellanger Spielfilm sowie Big Audience Award.

Filmografie

Regie:

2022 DER RISS (Mittellanger Spielfilm, 53′)

Stand: 22.08.2023

Jurybegründung zur Nominierung:

Paul Ertl bedient sich in DER RISS fantasievoll und gekonnt den Elementen des Horror- und Thrillergenres. Unterhaltsam und bewegend übersetzt er dabei sensible Themen wie Alterns oder Demenz in seine ganz eigene Filmsprache und erzählt was passiert, wenn einen das eigene Umfeld nicht mehr für selbstständig hält. Dabei schafft er stimmungsvolle und überraschende Bilder und lässt uns bis zur letzten Minute zwischen Wahrheit und Fantasie im Unklaren.

DER RISS

Frau Pospisil weigert sich trotz ihrer 80 Jahre, ins Altersheim zu gehen. Doch eines Tages entdeckt sie einen Riss in der Wand ihrer Altbauwohnung, von dem sich rasch etwas Unheimliches auszubreiten scheint. Aber nicht einmal davon will sie sich beeindrucken lassen. Also sagt sie dem Riss den Kampf an – und wenn es das Letzte ist, was sie tun muss …

Ausbildungsstätte: Freie Einreichung & Filmakademie Wien
Produktion: Filmakademie Wien
Filmkategorie: Mittellanger Spielfilm
Länge: 53 Minuten
Drehformate: digital, 2:1

Stab

Produktion Marija Burtscher
Regie Paul Ertl
Drehbuch Paul Ertl
Kamera Lukas Schöffel
Schnitt Paul Eckhart
Szenenbild Fabian Liszt
Kostümbild Alexandra Elsbacher
Maskenbild Emese Torma
VFX/Animation Nicola Nardone
Tongestaltung Lisa Puchner
Musik Bernd Jungmair
Darsteller:innen Berta Kammer (Frau Pospisil), Philipp Hochmair (Patrick Pospisil), Eva Maria Marold, (Frau Neubauer), Markus Schleinzer (Anwalt), Max Ortner (Baumarktmitarbeiter), Johannes Deckenbach (Baumarktmitarbeiter)

Milena Aboyan
Nominierte Milena Aboyan. Junge, weiblich gelesene, weiße Person mit schwarzen, schulterlangen Haaren sitzt vor einer gelben Wand und lächelt. Sie trägt einen weißen Cardigan.
© Daniel Seiffert

Milena Aboyan wurde 1992 als jesidische Kurdin in Armenien geboren. Im Jahr 2010 begann sie eine vierjährige Schauspielausbildung in Deutschland. Während ihrer Ausbildung wirkte sie in mehreren Theaterproduktionen mit. Nach ihrem Schauspieldiplom wechselte sie das Fach und konzentrierte sich auf das Schreiben. Sie begann als Dramaturgieassistentin für eine ARD-Vorabendserie zu arbeiten. 2019 wurde sie mit dem Emder Drehbuchpreis ausgezeichnet. ELAHA ist ihr Abschlussfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg, der bereits auf dem Filmfestival Locarno mit dem „Kaiju Cinema Diffusion Prize“ ausgezeichnet wurde und Weltpremiere auf der Berlinale 2023 feierte. 2023 ist ELAHA für den Big Audience Award nominiert.

Filmografie

Regie & Drehbuch:

2023 ELAHA (Spielfilm, 110 Minuten)
2018 DER GRETELTRICK (Kurzfilm)

Drehbuch:

2018 WAS BLEIBT(Kurzfilm)
2017 SONNE SCHEINT ÜBER AUGUST (Kurzfilm)
2016 DIE VERTREIBUNG DER ELEFANTEN (Kurzfilm)

Stand: 22.08.2023

Jurybegründung zur Nominierung:

Die junge Deutsch-Kurdin ELAHA steht kurz vor ihrer Hochzeit. Um keinen familiären Eklat zu riskieren, versucht sie, ihr Jungfräulichkeit wieder herzustellen. Mit einem unfassbaren Gespür für Emotionalität und Vielschichtigkeit inszeniert Milena Aboyan eine junge Frau, die zerrissen ist, zwischen traditioneller Religion und dem Gefühl, mehr zu wollen. Dabei verzichtet sie auf klischeehafte und stereotype Darstellungen und schafft ein differenziertes, gefühlvolles und tiefgehendes Portrait mit einer Hauptdarstellerin, der man jede Sekunde glaubt.

ELAHA

Eine nackte junge Frau steht vor einer laufenden Waschmaschine. Rückblende. Die 22-jährige Elaha versucht mit allen Mitteln ihre vermeintliche „Unschuld“, die sie durch Sex verloren hat, wiederzuerlangen. Ein plastischer Chirurg soll ihr dabei helfen. Doch sie kann das Geld für den kostspieligen operativen Eingriff nicht aufbringen. Auf der Suche nach einer Alternative stößt sie auf ein spezielles Produkt – eine Kapsel mit künstlichem Blut. Doch diese vermeintliche Lösung zwingt sie in die Selbstausbeutung.

Ausbildungsstätte: Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg, Kinescope Film, Essence Film
Filmkategorie: Spielfilm
Länge:
110 Minuten
Drehformate: 4:3, 2K DCP

Stab

Produktion Matthias Greving, Kirsten Lukaczik (Kinescope Film)
Producerinnen Emina Smajić (Filmakademie Baden-Württemberg), Janina Sara Hennemann (Kinescope Film)
Regie Milena Aboyan
Drehbuch Milena Aboyan, Constantin Hatz (Co-Autor)
Kamera Christopher Behrmann
Schnitt Elias Engelhardt
Szenenbild Nora Balmer, Christina Mammes
Kostümbild Lara Scherpinski, Paulina Immig
Maskenbild Milena Lazić, Faye Ryan
VFX/Animation Bea Höller
Tongestaltung Perschya Chehrazi
Musik Kilian Oser
Redaktion Stefanie Groß (SWR), Eva-Maria Von Geldern (ARTE)
Darsteller:innen Bayan Layla (Elaha), Derya Durmaz (Mutter), Armin Wahedi (Nasim), Slavko Popadić (Jusuf), Hadnet Tesfai (Stella Zahaye)

Über die Nominierungen in der Kategorie Big Audience Award hat die Spielfilmjury, bestehend aus Roshanak Behesht Nedjad, Yoshi Heimrath, Lorna Ishema, Philipp Kreuzer und Hüseyin Tabak entschieden.