Fatih Gürsoy
@ Fabian Raabe · FIRST STEPS Award 2021

Geboren 1987 in Giresun (Türkei). Er kam für sein Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft 2009 nach Wien. Im Laufe seines Studiums spezialisierte er sich auf Regie. Es war auch in Wien, dass er mit der europäischen Kultur erstmals in Kontakt kam und sich in einem Konflikt zwischen westlicher und östlicher Kultur sah. Er setzte sich intensiv mit den sozialen und persönlichen Problemen der Gesellschaft auseinander und versuchte, Brücken zwischen den unterschiedlichen Verständniswelten zu bauen. Der Kulturkonflikt zwischen Ost und West ist in seinem Schaffen eine zentrale Thematik. Neben Drehbüchern schreibt Fatih Gürsoy auch Gedichte und Kurzgeschichten. NEVERINLAND ist sein erster Film und gewinnt den FIRST STEPS Award 2021.

Filmografie

Regie:

2021 NEVERINLAND (Mittellanger Spielfilm, 45′)

Stand: 22.06.2021

Jurybegründung zum FIRST STEPS Award:

Fatih Gürsoy nimmt uns in seinem Film mit auf eine Insel. Er nennt sie NEVERINLAND. Wir denken an Peter Pan und sein Nimmerland. „Du kannst sein, wer Du sein willst.“ Doch diese Insel ist ein Asylbewerberheim. Die jungen Männer, Asylsuchende, die Kinder. Statt sorglos und unsterblich sind sie voller Sorgen und gesellschaftlich tot. Sie sind eine Akte. Eine ewige Warteschleife. Dehumanisiert, abgestellt, bald vielleicht abgeschoben. Echte Asylsuchende, die sich selbst spielen und ihre Geschichten erzählen. Tragisch und doch fantastisch. Dass diese harte Realität hoffnungsvoll sein kann, macht der Regisseur deutlich. Denn mit der Utopie im Herzen, lässt er seine Protagonisten zu Helden werden. In seinem ganz eigenen Neverinland.“

NEVERINLAND

Vier geflüchtete Menschen warten in ihrer Unterkunft auf ihren Asylbescheid. Eines Abends wird einer der Bewohner zu einer Kostümparty eingeladen. Auf der Suche nach ihrem Neverland verkleiden sich die vier Männer nach deren Wunschgedanken – “Jeder kann sein, was er sein will” – die Feier stellt sich jedoch als Reinfall heraus und so ziehen sie durch die Stadt. Insbesondere Mohammed wagt den Schritt, seine wahre Identität zu leben. NEVERINLAND zeigt die Suche nach einer neuen Heimat mit dem Ziel, wieder Teil der Gesellschaft zu sein. Die Protagonisten im Film sind Geflüchtete und keine professionellen Schauspieler. Als Drehort diente u.a. der Schlafraum des Darstellers von Mohammed, der während der Aufnahmen im Asylheim des Wiener Roten Kreuzes gelebt hat.

Ausbildungsstätte: Freie Einreichung
Filmkategorie: Mittellanger Spielfilm
Länge: 45 Minuten
Drehformat(e): Sony A7s II;4K

Stab

Produzent·in Fatih Gürsoy
Regie Fatih Gürsoy
Drehbuch Fatih Gürsoy
Kamera Lennart Hüper
Schnitt Fatih Gürsoy
Maskenbild Veronika Sedlakova
Darsteller·innen Zaman Kahn Shahin (Mohammed), Mflinge Nyalsui (Fil), Alireza Noduschani (Ali), Barış Bilen (Hasan), Jörg Bergen (Heinz)

Jerry Hoffmann
© Fabian Raabe · FIRST STEPS Award 2021

Geboren 1989 in Hamburg. Er studierte Schauspiel an der Otto Falckenberg Schule in München und an der Universität der Künste Berlin und spielte in zahlreichen vielfach ausgezeichneten Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen mit. 2015 zog er nach Los Angeles und studierte Filmregie. 2018 Beginn des Masterstudiums Regie an der Hamburg Media School. Das Filmfestival Max Ophüls Preis zeigte 2020 seine Kurzfilme 90% und MALL und in diesem Jahr seinen Abschlussfilm. I AM wurde 2021 für den FIRST STEPS Award nominiert.

Filmografie

Regie:

2021 I AM (Mittellanger Spielfilm, 28′)
2020 90 % (Kurzspielfilm, 15′)
2020 MALL (Kurzspielfilm, 7′)

Stand: 19.05.2021

Jurybegründung zur Nominierung:

I AM lässt uns zu Beobachter·innen einer Begegnung zwischen Mensch und Maschine werden. Dabei weiß Jerry Hoffmann als Regisseur stets aus seinen eigenen schauspielerischen Erfahrungen zu schöpfen und bricht gekonnt mit den Sehgewohnheiten vor und hinter der Kamera. Seine futuristische Erzählung konzentriert sich auf die menschlichen Zwischentöne und liefert uns eine zutiefst berührende Geschichte der Menschwerdung.“

I AM

Die zurückgezogene Noé findet eines Tages eine reglose Androidin im Wald, nimmt sie mit und reaktiviert sie. Es ist der Beginn einer sonderbaren Beziehung. Viel zu spät realisiert Noé, dass die Androidin im Begriff ist, ihre Persönlichkeit zu kopieren.

Ausbildungsstätte: Hamburg Media School
Produktion: Hamburg Media School
Filmkategorie: Mittellanger Spielfilm
Länge: 28 Minuten
Drehformat(e): Arri Alexa; 2K
Verleih: Kurzfilm Agentur Hamburg e.V.

Stab

Produzent·in Stella Flicker
Regie Jerry Hoffmann
Drehbuch Florens Huhn
Kamera Lena Katharina Krause
Schnitt Julia Kovalenko
Szenenbild Iris Trescher
Kostümbild Helena Eibl, Ronja Lahr
Maskenbild Audry Romano
VFX/Animation Lennert Schrader
Tongestaltung Patrick Dadaczynski, Stephan Radom, Yannick Rehder
Musik Daniel Sus
Redaktion Claudia Gladziejewski (Bayerischer Rundfunk)
Darsteller·innen Melodie Wakivuamina (Ela), Sheri Hagen (Noé)

Paul Ploberger
© Fabian Raabe · FIRST STEPS Award 2021

Geboren 1986 in Österreich. Seine künstlerische Laufbahn begann mit einer Schauspielausbildung in Salzburg. Nebenbei verdiente er etwas Geld mit Fotografie. 2011 wurde er an der Filmakademie Wien als Regiestudent aufgenommen. Sein Fokus liegt auf tragisch-komischen Geschichten. NAKED MEN IN THE WOODS / NACKTE MÄNNER IM WALD ist sein Abschlussfilm und wurde 2021 für den FIRST STEPS Award nominiert.

Filmografie

Regie:

2021 NAKED MEN IN THE WOODS / NACKTE MÄNNER IM WALD (Mittellanger Spielfilm, 30′)
2017 BIER & CALIPPO (Kurzspielfilm, 28′)
2013 EISPRUNG MIT PAPA (Kurzspielfilm, 7′)
2013 ICH HAB AUCH MIT SONJA (Kurzspielfilm, 20′)

Stand: 03.05.2021

Jurybegründung zur Nominierung:

„In NAKED MEN IN THE WOODS erfährt Gisela, dass sie Brustkrebs hat, während ihr Ehemann sich nackt durch den Wald schleicht, um heimlich seiner Liebe zu Männern nachzukommen. Tragischer geht es nicht. Doch Paul Ploberger schafft es, diese dramatische Konstellation als Komödie zu verpacken und dabei seine Figuren glaubhaft, integer und nie lächerlich zu inszenieren und auf ein gekonntes Timing für Humor zurückzugreifen.“

NAKED MEN IN THE WOODS / NACKTE MÄNNER IM WALD

Sie hat einen Tumor, er ist schwul, beide verheimlichen es. Als die einzige Tochter auszieht, will er sich outen. Doch daraus wird nichts. Er verabredet sich zu einem bizarren Rollenspiel und sie, in der festen Überzeugung, dass er eine Jüngere hat, spioniert ihm nach. Die Jagd beginnt.

Ausbildungsstätte: Filmakademie Wien
Filmkategorie: Mittellanger Spielfilm
Länge: 30 Minuten
Drehformat(e): Digital 4K

Stab

Produzent·in Jakob Widmann
Regie Paul Ploberger
Drehbuch Paul Ploberger, Benjamin Kornfeld
Kamera Patrick Wally
Schnitt Barbara Seidler
Szenenbild Verena Gross
Kostümbild Johanna Hofbauer, Lena Deisenberger
Maskenbild Victoria Kirchner
VFX/Animation Felix Pichler
Musik Daniel Castoral
Darsteller·innen Angelika Niedetzky (Gisela), David Oberkogler (Robert), Julia Edtmeier (Sophie), Benjamin Kornfeld (Philipp), Luca Von Schrader (Larissa), Stefano Bernadin (Taxifahrer), Werner Aljoscha Wultsch (Arzt)

Über die Nominierungen in der Kategorie mittellanger Spielfilm hat die Spielfilmjury, bestehend aus Jonas Dornbach, Yoshi Heimrath, Robert Hofmann, Soleen Yusef und Maryam Zaree, entschieden.