Sara Fazilat
@ Fabian Raabe · FIRST STEPS Award 2021

Sara Fazilat ist Schauspielerin und Filmproduzentin. Nach dem Abitur in Bremen besuchte sie die RADA (Royal Academy of Dramatic Art) und Guildhall School of Music and Drama in London. 2012 beginnt sie ihr Studium der Filmproduktion an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und der Columbia University in New York. 2014 nahm sie an dem MAKING WAVES Workshop teil, in dem sie sich mit der Vermarktung und dem Vertrieb von Filmen beschäftigt hat. Ein Jahr später wurde ihr Film NICHT ZU FRÜH, NICHT ZU SPÄT (Co-Drehbuchautorin) bei den Film Festspielen in Cannes uraufgeführt und für den GOLDENEN SPATZ nominiert (2016). Beim 64. Internationalen Filmfestival San Sebastian war sie Mitglied der Studenten Jury für die Kategorie internationaler Film. Im Jahr 2017 wurde sie als Stipendiatin der VGF Nachwuchsproduzenten und wurde für den Film NICO für die BERLINALE TALENTS ausgewählt. Das Drehbuch LOUISE, das sie zusammen mit Lukas Schmölders und Anna Maria Roznowska geschrieben hat, wurde 2018 für das Central European Feature Project qualifiziert. Im selben Jahr erhielt sie ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes und wurde für das VGF International Producers Programm in Cannes ausgewählt. Seit 2018 ist Florian Koerner von Gustorf ihr Mentor. Der von ihr produzierte Film REVOLVO gewann 2020 diverse Preise sowie das Prädikat Besonders Wertvoll und wurde von German Films nach Cannes eingeladen. Ihr Film JIYAN gewann beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2020 den Preis der Ökumenischen Jury und weitere Preise in Belfort, Neisse und beim Heimatfilmfestival Österreich. 2020 gründete Sara die Produktionsfirma THIRD CULTURE KIDS.
Sie ist seit 2020 im Vorstand von Pro Quote Film. Für ihren Abschlussfilm NICO wird sie 2021 mit dem NO FEAR Award ausgezeichnet.

Filmografie

Produktion:

2021 NICO. Regie: Eline Gehring(Spielfilm, 75‘)
2020 JIYAN. Regie: Süheyla Schwenk (Spielfilm, 71‘)
2019 REVOLO. Regie: Francy Fabritz (Kurzspielfilm, 8‘)

Stand: 22.06.2021

Jurybegründung zum FIRST STEPS Award:

NICO stellt eine junge Deutsch-Perserin in den Mittelpunkt, die nach einem fremdenfeindlichen Angriff beschließt, durch Kampfsport-Training nie wieder Opfer zu sein. Sara Fazilat ist nicht nur Co-Autorin und Produzentin, sondern auch Hauptdarstellerin des Films, der teils auf ihren persönlichen Erfahrungen beruht. Von Beginn an verfolgte sie für NICO eine klare Vision und gewann in Regisseurin Eline Gehring und Kamerafrau Francy Fabritz hervorragende Mitstreiterinnen. Jeden Rückschlag auf dem äußerst langen und schwierigen Weg der Umsetzung hat sie als Chance begriffen, um einen noch besseren Film zu machen. Dabei setzte sie sich mit beeindruckender Konsequenz für ein diverses Frauenbild sowohl vor als auch hinter der Kamera ein. So entstand ein großartiger, tief berührender, selbstbestimmter Film, deren mutige Produzentin den NO FEAR Award mehr als verdient!“

NICO

Nico (33), Deutsch-Perserin, emanzipiert und fröhlich, ist als Altenpflegerin die Beliebteste bei ihren Patient·innen. Mit ihrer besten Freundin Rosa (37), genießt sie unbeschwert den Berliner Sommer. Ein rassistischer Überfall reißt die selbstbewusste Nico aus ihrem selbstbestimmten Alltag. Im Krankenhaus erwacht, wird ihr bewusst, dass sie offenbar doch nicht so selbstverständlich dazu gehört. Geplagt von Erinnerungsfetzen an den Überfall, isoliert sich Nico mehr und mehr. Nicht nur Rosa verliert jeden Bezug zu ihr, auch ihre Patient·innen erkennen die – einst so fröhliche Frau, nicht wieder. Nico weiß, dass es so nicht weiter gehen kann und trifft eine Entscheidung: Sie holt sich Hilfe bei Andy, dem lauten Karate Weltmeister. Nico lässt sich auf seine militärische Art zu motivieren ein, gewinnt dadurch sogar wieder Selbstvertrauen.

Ausbildungsstätte: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin und Third Culture Kids
Filmkategorie: Spielfilm
Länge: 75 Minuten
Drehformat(e): DCP, 24fps, 1:1,85

Stab

Produzent·in Sara Fazilat
Regie Eline Gehring
Drehbuch Sara Fazilat, Eline Gehring, Francy Fabritz
Kamera Francy Fabritz
Schnitt Eline Gehring
Szenenbild Sara Fazilat, Eline Gehring, Francy Fabritz
Kostümbild Sara Fazilat, Eline Gehring, Francy Fabritz
Maskenbild Daniela Heydweiler, Nasatasya Tikhnkvekskaya
VFX/Animation Holger Hummel
Tongestaltung Andreas Otto, Ye Linlin Cardrage, Olga Nosva, Meik-René Enderlein, Justus Wirth, Matthias Rupp, DingDing Jiang, Anna Rotznowska, Andreas Otto, Ye Linlin Cardrage, Olga Nosva
Musik Zeina Azouqah, Doro Bohr, Zeina Azouqah, Doro Bohr
Darsteller·innen Sara Fazilat (Nico), Javeh Asefdjah (Rosa)

Stephan Bernardes
© Fabian Raabe · FIRST STEPS Award 2021

Geboren und aufgewachsen in São Paulo. Nach dem Umzug nach Deutschland 2011, absolvierte er sein Studium der Kunstgeschichte und Soziologie, mit Schwerpunkt Dokumentarfilm, an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Zwischen 2016 und 2018 arbeitete er mit dem Produzenten Marcelo Busse an unterschiedlichen Spiel- und Dokumentarfilmprojekten wie u.a. bei der deutsch-kanadischen Koproduktion THE WHALE AND THE RAVEN von Mirjam Leuze, Eröffnungsfilm der DOK.fest München 2019. 2021 beendet er sein Produktionsstudium an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und wurde mit seinem Abschlussfilm STOLLEN für den NO FEAR Award nominiert.

Filmografie

Produktion:

2021 STOLLEN. Regie: Laura Reichwald (Dokumentarfilm, 85′)
2021 COTTON CANDY CHURCH. Regie: Pavel Chernish (Kurzspielfilm mit Stop-Motion, 5′)
2021 LE DA VINCI D’AMBOISE. Regie: Stephan Bernardes (Dokumentarfilm, 21′)
2020 VIDEOTHEK. Regie: Stephan Bernardes (Dokumentarfilm, 20′)
2019 INTO THE RED. Regie: Linda Brieda (narrative VR-Experience)
2019 THE WHALE AND THE RAVEN. Regie: Mirjam Leuze (Dokumentarfilm, 101′)

Stand: 04.05.2021

Jurybegründung zur Nominierung:

STOLLEN nimmt uns mit in das vorweihnachtliche Pöhla und wirft auf ganz besondere Weise die aktuelle Frage nach Heimat und deutscher Tradition auf. Produzent Stephan Bernardes erkannte schnell das Potential des Stoffes. Als Möglichmacher und schützender Satellit durchdachte er von Anfang an die Produktion bis ins kleinste Detail, machte Budget frei, wo keines war und stellte immer die richtigen Fragen. Eine sehr reife produzentische Leistung.“

STOLLEN

Ist Tradition die höchste Ehre oder das größte Unglück? Darüber streitet man im Dorf Pöhla. Ungeachtet der verheerenden gesundheitlichen Folgen hält man auch 30 Jahre nach der Wende die Bergbaubräuche im Erzgebirge lebendig. Mit der Schließung der letzten (Uran-)Bergwerke 1992, die Land und Leute 800 Jahre irreversibel prägten, war man gezwungen, sich eine neue touristische Identität aufzubauen. Besonders im Advent vereint sich im „Weihnachtsland“ alte Tradition und wirtschaftliches Interesse. Hinter dem friedlichen Schein verbirgt sich jedoch harte Arbeit. Im Spannungsfeld zwischen Ernennung als Weltkulturerbe und Inbetriebnahme einer Pilotanlage zum Abbau von Zinn und Wolfram, erzählt STOLLEN von dieser besonderen Zeit des Jahres ober und unter Tage – und zeichnet so das Psychogramm einer Region, die um ihre Identität ringt.

Ausbildungsstätte: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Produktion: Neue Celluloid Fabrik, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Filmkategorie: Dokumentarfilm
Länge: 85 Minuten

Stab

Produzent·innen Stephan Bernardes, Jürgen Kleinig
Regie Laura Reichwald
Drehbuch Laura Reichwald, Stephan Bernardes, Georg Kußmann
Kamera Janine Pätzold
Schnitt Gal Yaron Mayersohn
Tongestaltung Elisabeth Sommer (Setton, Sound Design, Mischung), Daniel Scheer (Setton), André Klar (Mischung)
Redaktion Thomas Beyer (MDR)

Tamara Erbe
© Fabian Raabe · FIRST STEPS Award 2021

Geboren 1990 in der Schweiz. Nach dem Abitur studiert sie zunächst Kulturanthropologie, Geschichte und Filmwissenschaften an der Universität Zürich und der Freien Universität Berlin. Nach einigen Praktika in der Filmlandschaft und einer Masterclass in Locarno, beginnt sie ihr Studium der Film- und Fernsehproduktion an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Neben dem Studium arbeitet Tamara als freie Producerin und Autorin für Dokumentar- und Spielfilme. Sie gibt Filmworkshops für Kinder- und Jugendliche in der Schweiz und hat mit ihren Kurzfilmen zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewonnen. 2020/21 arbeitet sie als Assistentin bei One Two Films in Berlin und ist Teilnehmerin des INTO THE WILD MENTORINGs. 2021 wurde sie mit ihrem Langfilm BABY BITCHKA für den FIRST STEPS Award nominiert.

Filmografie

Produktion (Auswahl):

2022 CIAO SVIZZERA. Regie: Tamara Erbe (Dokumentarfilm, 60′)
2021 DER MÜLL DER ANDEREN. Regie: Senem Göcmen (Kurzspielfilm 5‘)
2021 TARIKS SPIEL. Regie: Süheyla Schwenk (Kurzspielfilm, 5‘)
2020 BABY BITCHKA. Regie: Anna Maria Roznowska (Spielfilm, 63‘)
2019 NOTHING COMPARES TO (E)U. Regie: Eline Gehring (Kurzspielfilm, 15‘)
2018 DIE SPIELER. Regie: Samuel Auer (Kurzspielfilm, 24‘)
2017 KLEPTOMAMI. Regie: Pola Beck (Kurzspielfilm, 10’)

Stand: 04.05.2021

Jurybegründung zur Nominierung:

„Für BABY BITCHKA hat Tamara Erbe die Grundeigenschaft einer jeden Produzentin auf ein neues Level gehoben: Beharrlichkeit und Instinkt. Mit unerschütterlichem Glauben an das Projekt, hat sie sich über Jahre hinweg gegen alle Widerstände gestellt. Zweifel in den eigenen Reihen ist sie mit Offenheit, Geduld und Kreativität begegnet ohne je das Ziel vor Augen zu verliehen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – ein außergewöhnlicher Film über eine junge Frau im Kampf mit sich selbst – mit starker Produktionshandschrift.“

BABY BITCHKA

Sascha lebt in Berlin. Sie ist 23 Jahre alt und so richtig weiß sie nicht was sie mit sich machen soll. Seit Tagen und Nächten ist sie auf den Straßen Berlins unterwegs. Sie möchte nur noch eins –
Vergessen – ihre Vergangenheit, ihren Exfreund, das Leben und sich selbst. Rastlos trinkt sie. Und trifft durch Zufall auf Alexander (60) – auch er trinkt, um zu vergessen. Die beiden verbindet die gleiche Weltanschauung und ihre Unlust, im Zirkus der Welt mitzumachen. Doch Sascha führt noch einen anderen Kampf – den gegen das, was die Leute in ihr sehen und auf sie projizieren. Was als rasantes Spiel beginnt, endet in einem Trip aus Selbsthass und Verzweiflung.

Ausbildungsstätte: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
Filmkategorie: Spielfilm
Länge: 63 Minuten
Drehformat(e): Arri Amira 2K

Stab

Produzent·in Tamara Erbe
Regie Anna Maria Roznowska
Drehbuch Anna Maria Roznowska, Tamara Erbe
Kamera Malte Siepen
Schnitt Anna Maria Roznowska, Levent Süzen, Tamara Erbe
Szenenbild Claudia Gali
Kostümbild Wiebke Lebus
Maskenbild Ondria North
Tongestaltung Oliver Schmerwitz (Sounddesign)
Darsteller·innen Romina Küper (Sascha), Michael Thomas (Alex)

Über die Nominierungen in der Kategorie „NO FEAR Award“ haben die Produzenten Jonas Dornbach und Jakob Weydemann als Vertreter der Spiel– und Dokumentarfilmjury entschieden.