Götz-George-Nachwuchspreis
Nancy Mensah-Offei wurde 1989 in Ghana geboren und studierte Schauspiel an der Universität für Musik und darstellende Kunst der Stadt Wien (MUK). 2012 gab sie ihr Debüt in „Verrücktes Blut“ unter der Regie von Volker Schmidt in der Garage X, danach in „Die Dame und die Klarinette“ unter der Regie von Alexander Tilling im OFF Theater Wien. Es folgten weitere Auftritte am Rabenhoftheater und auf Schloss Rosenburg unter der Regie von Birgit Doll und Alexander Wächter, am Volkstheater Wien, im Dschungel Wien und im Theater in der Drachengasse unter der Regie von Anna Lana. Nancy war auch in den beliebten deutschsprachigen Krimiserien „Tatort“ und „Schlawiner“ sowie in „Dave“ zu sehen. Im Kino war sie unter anderem in KAFKA, KIFFER UND CHAOTEN von Kurt Palm und ANGELO von Markus Schleinzer zu sehen. Für ihre Darstellung der Lila in der Dschungel Wien Produktion „SchwarzWeißLila“ wurde sie 2016 mit dem STELLA-Darstellender Kunst Preis als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. 2019 gastierte Nancy am TAG und am Akademietheater in Wien und war von 2018 bis 2020 festes Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim. Seit 2020 ist sie festes Ensemblemitglied an den Münchner Kammerspielen. Für ihre Hauptrolle in Viktor Schimpfs Abschlussfilm MACHINES OF LOVING GRACE gewinnt sie 2022 den Götz-George-Nachwuchspreis.
Filmografie (Auswahl):
2022 MACHINES OF LOVING GRACE. Regie: Viktor Schimpf (Mittellanger Spielfilm, 25‘)
2022 THE DOOR OF RETURN. Regie: Kokutekeleza Musebeni, Anna Zhukovets (Mittellanger Spielfilm)
2021 DER FALKE / AS FAR AS I CAN WALK. Regie: Stefan Arsenijevic (Spielfilm)
2021 „Kommissarin Lucas: Goldrausch“. Regie: Uwe Janson (TV-Film)
2021 „Tatort: Träume“. Regie: Boris Kunz (TV-Film)
2019 „Triff…Harriet Tubman“. Regie: Volker Schmidt-Sondermann (KiKA-Serie)
2018 ANGELO. Regie: Markus Schleinzer (Spielfilm)
2018 LOSLASSEN. Regie: Götz Raimund (Spielfilm)
2018 „Dave“. Regie: Jan Frankl (TV-Serie)
2017 SCHWESTERN. Regie: Florian Moses Bayer (Kurzspielfilm)
2017 SAMOSA. Regie: Albin Wildner (Kurzspielfilm)
2014 KAFKA, KIFFER UND CHAOTEN. Regie: Kurt Palm (Spielfilm)
2011 „Schlawiner“. Regie: Paul Harather (TV-Serie)
Stand: 15.08.2022
Jurybegründung zum FIRST STEPS Award:
Frances entwickelt in MACHINES OF LOVING GRACE die Software einer künstlichen Intelligenz, die eine Symbiose zwischen Gesellschaft und Natur anstrebt. Eine außergewöhnlich sinnliche Science-Fiction-Erzählung, die uns auf eine Reise philosophischer Gespräche zwischen Mensch und Maschine nimmt, innerhalb derer unser Wertekompass auf den Prüfstand gestellt wird. In der Rolle der Wissenschaftlerin wandert Nancy Mensah-Offei facettenreich durch die Szenen mit ihrem gesichtslosen, technologischen Gegenüber. Dabei begibt sie sich in einen feinen, sehr stimmigen Tanz mit der Kamera und lässt die Dialoge zwischen Inhalt und Bild entstehen. Ihre nuancierten Spielentscheidungen zeugen von großer Reife und Authentizität, die uns im Nu erobern und im Kopf wie auch im Herzen bleiben.
MACHINES OF LOVING GRACE
Eine Programmiererin entwickelt eine Künstliche Intelligenz Software, die alles lernen kann. Über Gespräche erwacht die Stimme zum Leben und lernt zu Singen und philosophische Gespräche zu führen. Als ein internationales Software-Unternehmen die intelligente Stimme kaufen will, offenbart es ihr wahres Gesicht: Es möchte nichts weniger als mit allen Menschen der Welt eine soziale Utopie erschaffen.
Ausbildungsstätte: Hochschule für Fernsehen und Film München
Produktion: Viktor Schimpf Filmproduktion, Hochschule für Fernsehen und Film München
Filmkategorie: Mittellanger Spielfilm
Länge: 25 Minuten
Drehformat: Arri Alexa, 1:2,39
Stab
Produzent:in Viktor Schimpf
Regie Viktor Schimpf
Drehbuch Viktor Schimpf
Kamera Dino Osmanovic
Schnitt Viktor Schimpf
Szenenbild Lisa Kohler, Maike Brunner, Sarah Hömske
Kostümbild Fabia Röhrig, Annika Mechelhoff
Maskenbild Jule Wolf, Fabia Röhrig
VFX/Animation Lukas Väth
Tongestaltung Andrew Mottl (Sound Design), Cornelia Böhm (O-Ton), Neary Wach (O-Ton)
Musik Ludovico Failla
Darsteller:innen Nancy Mensah-Offei (Frances), Trang Vo (Ai), Dela Dabulamanzi (Dela), Kumar Muniandy (Dion), Bounou Wanissou (Young Man), Mats Reinhardt (Dr. Lehmann), Musa Gülhan (San), Agnes Decker (Alessandra)
Pola Geiger wurde 2004 in Warschau geboren. Mit neun Jahren zog sie nach Berlin. In den vergangenen Jahren übernahm sie Rollen in Kurz- als auch Langspielfilmen. Unter der Regie von Aleksandra Odić spielte sie die Hauptrolle in dem mehrfach ausgezeichneten Kurzfilm DER JUNGE IM KAROHEMD. Es folgte die Hauptrolle in Natalia Sinelnikovas WIR KÖNNTEN GENAUSO GUT TOT SEIN, der 2022 für den NO FEAR Award nominiert ist. Unter der Regie von Sonja Heiss spielt Pola in der Komplizen Film Produktion WANN WIRD ES ENDLICH WIEDER SO WIE ES NIE WAR die Rolle der Marlene. Sie besucht ein Gymnasium in Berlin. Neben der Schule beschäftigt sie sich mit Analoger Fotografie, das Handwerk, was sie von ihrem Vater vermittelt bekommen hat. Ihre so entwickelte genaue Beobachtungsgabe brachte sie zum Film und verfeinerte ihre Fähigkeiten für das besondere Spiel und die authentische Ausstrahlung. Für Rebeca Ofeks JESSY, Polas erste Hauptrolle in einem Langspielfilm, wird sie 2022 für den Götz-George-Nachwuchspreis nominiert.
Filmografie
2023 WANN WIRD ES ENDLICH WIEDER SO WIE ES NIE WAR. Regie: Sonja Heiss (Spielfilm)
2022 JESSY. Regie: Rebeca Ofek (Spielfilm, 79‘)
2022 WIR KÖNNTEN GENAUSO GUT TOT SEIN. Regie: Natalia Sinelnikova (Spielfilm)
2018 DER JUNGE IM KAROHEMD. Regie: Aleksandra Odić (Kurzspielfilm)
Stand: 15.08.2022
Jurybegründung zur Nominierung:
Pola Geiger verkörpert in JESSY die gleichnamige Titelheldin, deren Welt nicht nur durch die Pubertät, sondern auch durch die Rückkehr des für mehrere Jahre inhaftierten Vaters aus den Fugen gerät. Still, aber voller Wucht balanciert Pola Geiger meisterhaft zwischen dem Gefühlschaos der Hauptfigur – zwischen der schieren Wut über den ‚Einbruch‘ des Vaters in die vertraute Welt und der Neugier, die die Abweisung langsam zum Bröckeln bringt. Mit nur kleinen Gesten gelingt es Pola Geiger die permanente Zwiespältigkeit überzeugend darzustellen und auch im Schweigen authentisch zu bleiben.
JESSY
Die 13-jährige Jessy kann sich kaum an die Zeit in ihrem Leben erinnern, als ihr Vater Miro noch Teil davon war. Die unerwartete Rückkehr Miros nach sieben Jahren Haft in den geschützten Raum von Jessy und ihrer Mutter Lilja, bricht die symbiotische Beziehung der beiden auf und zwingt Jessy sich mit einem für sie Fremden auseinanderzusetzen. Zunehmend fasst sie Vertrauen zu Miro, lernt sich zu öffnen und neue Grenzen für sich zu setzen. Bei einem gemeinsamen Besuch in der Autowerkstatt, in der auch Miro früher gearbeitet hat, trifft Jessy auf Max, der nochmal mehr ein Gefühl von Freiheit in ihr auslöst; und sie lernt, was es heißt, auch mal die Kontrolle loszulassen. So driftet Jessy zwischen den einzelnen Beziehungen hin und her, fängt an auf sich zu hören und Gefallen am Gefühl der Unabhängigkeit zu finden.
Ausbildungsstätte: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH, rbb, Silva Film
Filmkategorie: Spielfilm
Länge: 79 Minuten
Drehformate: Digital 2K, DCP, 24fps, 1.2. 35
Stab
Produzent:innen Jana Kreissl, Tobias Gaede, Sabine Schmidt
Regie Rebeca Ofek
Drehbuch Rebeca Ofek, Beliban Zu Stolberg
Kamera Albrecht von Grünhagen
Schnitt Friederike Hohmuth, Florian Miosge
Szenenbild Miren Olle, Tatiana Bastos, Daina Kasparovich
Kostümbild Elena Gaus
Maskenbild Michela Capelesso Wentz, Antonio Nexar
VFX/Animation Abdul Twebti
Tongestaltung Jonathan Rietzel (Sound Design, Mischung)
Musik Clarissa Farran
Redaktion Verena Veihl (RBB), Anja Dörken (MBB)
Darsteller:innen Pola Geiger (Jessy), Hannes Wegener (Miro), Anca Cipariu (Lilja)
Johanna Kolberg diplomierte an der HfS Ernst Busch und spielte als Gast u.a. am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Deutschen Theater. Zuletzt drehte sie für ZDF und SWR und spielte in diversen Kurzfilmen. Aktuell probt sie an einer eigenen Theaterproduktion über transgenerationale Traumata und Verschwesterung. Sie ist am Deutschen Theater als Gast und in Steve Baches Diplomfilm FATJONA in der Hauptrolle zu sehen, der für den BAFTA Students Award nominiert wurde. Für ihre Hauptrolle in FATJONA wird sie 2022 für den Götz-George-Nachwuchspreis nominiert.
Filmografie
2022 FATJONA. Regie: Steve Bache (Mittellanger Spielfilm, 28‘)
2022 SINTER. Regie: Daniel Noel Fleischmann (Mittellanger Spielfilm)
2021 „Das gilt auch für die Dachterrasse“. Regie: Johannes Wünsch (Webserie)
2021 NICHTS VOR AUGEN. Regie: Johanna Reimann (Kurzspielfilm)
2020 „Notruf Hafenkante: Wahre Liebe“. Regie: Oren Schmuckler (TV-Serie)
2020 VOR BERLIN. Regie: Lucy Betulius (Kurzspielfilm)
Stand: 15.08.2022
Jurybegründung zur Nominierung:
In FATJONA bereut die junge Besiana, ihre Tochter zur Adoption freigegeben zu haben. Mitreißend und körperlich spürbar spielt Johanna Kolberg die junge Mutter, die an ihrer eigenen Entscheidung verzweifelt. Respektvoll und authentisch verleiht sie dieser Rolle Tiefe und Emotionalität. Mit größter Spannung folgt man der getriebenen Suche, leidet mit, wenn die Tochter die eigene Mutter nicht erkennt und erschrickt über die fatale Entscheidung am Ende. Ein hochemotionales Spiel, das einen atemlos zurücklässt.
FATJONA
Weil sie die Freigabe ihres Kindes zur Adoption bereut, macht sich eine junge Frau auf die Suche nach ihrer mittlerweile sechsjährigen Tochter. Als sie das Mädchen wiederfindet, kann sie es nicht ertragen, dass ihre Tochter sie nicht erkennt, und so trifft sie eine folgenschwere Entscheidung.
Ausbildungsstätte: Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg, SWR
Filmkategorie: Mittellanger Spielfilm
Länge: 28 Minuten
Drehformate: Arri Mini LF, Arri Alexa; 4K
Stab
Produzent:in Malin Krüger
Regie Steve Bache
Drehbuch Driton Sadiku
Kamera Manuel Meinhardt
Schnitt Maximilian Merth
Szenenbild Verena Metzger
Kostümbild Sarah Heidelberger
Maskenbild Jule Schneider
Tongestaltung Till Kaufer (O-Ton), Perschya Cherhazi (Sound Design / Mischung)
Musik Andreas Pfeiffer
Redaktion Brigitte Dithard (SWR)
Darsteller:innen Johanna Kolberg (Besiana Aliu), Lotta Herzog (Jasmin Rein), Kaya Marie Möller (Simone Rein)
Über die Nominierungen in der Kategorie „Götz-George-Nachwuchspreis“ hat die Spielfilmjury, bestehend aus Jonas Dornbach, Yoshi Heimrath, Robert Hofmann, Randa Chahoud und Lorna Ishema entschieden.