Hannah Platzer
@ Fabian Raabe · FIRST STEPS Award 2021

Geboren in Südtirol und aufgewachsen in Wien, absolvierte Hannah Platzer ihr Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln mit dem Schwerpunkt Bildgestaltung. Parallel arbeitete sie für den Technikverleih Maier Bros. GmbH im Lehrgang für ein Jahr. Ihre Filme wurden auf mittel- und osteuropäischen Filmfestivals gezeigt und feierten unter anderem Premieren auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis, den Hofer Filmtagen und dem Internationalen Filmfestival Warschau. Für ihren Abschlussfilm POSTKIDS wird sie 2021 mit dem Michael-Ballhaus-Preis ausgezeichnet.

Filmografie

Kamera & Schnitt:

2021 POSTKIDS (Mittellanger Spielfilm, 40’)
2020 PASSIONSSPIELE (Dokumentarfilm, 73‘)
2019 PANZERANNA (Kurzspielfilm 15’)

Kamera:

2021 MARTINE TIET (Mittellanger Spielfilm) – in Postproduktion
2020 VOM ENDE (Dokumentarfilm 23’)
2019 SOLANGE SIE NOCH ARME HABEN (Dokumentarfilm, 92’)
2017 IT’S A DREAM – Darjeeling (Musikvideo, 4’)

Stand: 22.06.2021

Jurybegründung zum FIRST STEPS Award:

„Mit einer verspielten und facettenreichen Bildgestaltung zeigt uns Hannah Platzer die Welt vierer Abiturientinnen, deren Freundschaft auf Grund eines erschütternden Ereignisses für immer zu zerbrechen droht. So schonungslos die Geschichte, so roh erscheint das Werk zunächst, bis es seine Schönheit durch die hingebungsvolle Beobachtung seiner Protagonistinnen entfaltet. Auf dem kurzen, wilden Trip sehen wir bedeutungsvoll gestaltete Bilder, verschiedene sich abwechselnde Tempi und eine Kamera, die mitgeht und mitreißt – aber auch eine Kamera, die sich zurückhält und ruhig beobachtend Raum für ganz andere Ebenen zulässt. Hannah Platzer versteht es, die Temperatur jeder Szene zu entschlüsseln. So abwechslungsreich ihre visuelle Gestaltung sich über den ganzen Film erstreckt, so einheitlich wirkt diese doch am Ende im Gesamten. Die sehr passende Idee eines einheitlichen schwarz-weiß Looks in Kombination mit lebendigem 16mm Film geraten da fast zu einer Nebensächlichkeit, in Anbetracht der vielen anderen mutigen Entscheidungen, die dem Film POSTKIDS eine überraschend neue, frische visuelle Handschrift verleihen.“

POSTKIDS

POSTKIDS ist eine Coming-of-Age-Geschichte, eine temporeiche Anti-Heldinnen-Reise und eine Odyssee durch Wuppertal. Durch die Augen unserer Protagonistin Luka (18), erleben wir, was es heißt, von dem einen zum anderen Moment erwachsen zu werden. Luka will weg. Am liebsten für immer. In der Nacht ihres Abiballs hat sie vor, es endlich ihren besten Freundinnen Aleks, Freya und Tasnim zu sagen. Stattdessen kommt es zu einer verhängnisvollen Gruppendynamik, bei der sie selbstverschuldet eine fremde Person blutend auf einem Parkdeck zurücklassen. Diese Nacht, die eigentlich der Eintritt ins Erwachsenenalter darstellt, läuft wie tickender Sand durch ihre Hände. Die Tat treibt die vier in die Verdrängung und bringt sie an den Rand ihrer Freundschaft.

Ausbildungsstätte: Kunsthochschule für Medien Köln
Filmkategorie: Mittellanger Spielfilm
Länge: 40 Minuten
Drehformat(e): 1.66:1(16mm); 2K (Abtastung), DCP

Stab

Produzent·innen Hannah Platzer, Julian Pawelzik
Regie Julian Pawelzik
Drehbuch Julian Pawelzik, Bazon Rosengarth
Kamera Hannah Platzer
Schnitt Hannah Platzer, Julian Pawelzik, Lara Rodriguez Cruz
Szenenbild Hanieh Bozorgnia, Nele Hauke
Kostümbild Annemarie Kögl, Saehee Simmons
Maskenbild Ronida Alsino
VFX/Animation Hannah Platzer
Tongestaltung Janis Ahnert (Tongestaltung), Henry Uhl (Mischung), Marek Forreiter (Dialogschnitt)
Musik Julian Simon Pache
Darsteller·innen Maj-Britt Klenke (Luka), Luise von Finckh (Aleks), Romina Küper (Freya), Helen Woigk (Tasnim), Lou Strenger (Isa), Uwe Schmieder (Der Unbekannte), Hans Richter (Der Rektor), Ulrike Prager (Mutter Luka)

Jonas Römmig
© Fabian Raabe · FIRST STEPS Award 2021

Aufgewachsen in Hamburg. Erste Praktika bei Network Movie und in der Filmtechnikabteilung von Studio Hamburg. Ab 2006 bis 2012 Bachelorstudium Kamera an der Beuth Hochschule für Technik Berlin und von 2016 bis 2020 Masterstudium Cinematography an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Für den Kurzspielfilm DEAR TO ME wurde er 2021 für den Michael-Ballhaus-Preis nominiert.

Filmografie

Kamera:

2020 DEAR TO ME. Regie: Monica Vanesa Tedja (Kurzspielfilm, 20’)
2020 PLÖTZLICH DIESE ÜBERSICHT. Regie: Leonhard Hofmann (Mittellanger Spielfilm, 30‘)
2019 DAS LEBEN IST SONNIG UND SCHÖN. Regie: Christian Zipfel (Kurzspielfilm, 25‘)
2019 THE RAIN THAT IS FALLING NOW WAS ALSO FALLING BACK THEN. Regie: Christian Zipfel (360°-Film, 38’)
2018 VIZITATOR. Regie: Pavel Mozhar (Dokumentarfilm, 45‘)
2017 PLATZ AN DER SONNE. Regie: Christian Zipfel (Dokumentarfilm, 20‘)
2017 SPIELEABEND. Regie : K.-A. Popov (Kurzspielfilm, 24‘)
2014 CRISIS WHAT CRISIS. Regie: Jonas Römmig, Johanna Bentz (Dokumentarfilm, 25’)
2013 VIERTELMONAT. Regie: K.-A. Popov (Spielfilm, 90‘)
2012 T LIKE A CROSS. Regie: Jana Irmert (Experimentalfilm, 12‘)
2012 DIE VERFÜHRUNGSKÜNSTLER. Regie: Johanna Bentz (Dokumentarfilm 75‘)

Stand: 05.05.2021

Jurybegründung zur Nominierung:

Jonas Römmig visualisiert in DEAR TO ME feinfühlig die Erzählung der Hauptfigur, indem er ihre träumerische Sehnsucht nach einem anderen Menschen und die Widerstände seines Umfelds authentisch und sinnlich erfahrbar macht. Seine klaren Bilder, auch an einem indonesischen Strand bei Mondschein brechen dabei bewusst mit Kitsch und lassen das Gefühl von Einsamkeit in ästhetischer Poesie erstrahlen.“

DEAR TO ME

Ein 27-jähriger Indonesier namens Tim macht mit seinen beiden Eltern einen Familienurlaub auf einer abgelegenen Insel fernab der Stadt. Sie erfahren vom Mythos eines wiedergeborenen Hirsches, der irgendwo am Strand existiert. Die Inselbewohner·innen glauben, dass der Anblick des Hirsches ein Zeichen der Begegnung mit dem Seelenverwandten ist. Tim bleibt der Einzige, der insgeheim hofft, den Hirsch zu entdecken, und der seinen Wunsch vor seinen sehr frommen christlichen Eltern verbirgt.

Ausbildungsstätte: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Produktion: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Convoy Concept, Studio Rumah Kedua
Filmkategorie: Kurzspielfilm
Länge: 19 Minuten
Drehformat(e): Arri Amira; 2K

Stab

Produzent·innen Felix Schwegler, Astrid Saerong
Regie Monica Vanesa Tedja
Drehbuch Monica Vanesa Tedja
Kamera Jonas Römmig
Schnitt Anna-Lena Engelhardt
Szenenbild Jesika Rumenda
Kostümbild Vania Thufaila
Maskenbild Vania Thufaila
Colour Marcus Badow
VFX/Animation Kolja Hübschmann, Milena König, Alexander Marschner
Tongestaltung Dandy Fauzan (O-Ton, Sound Design, Mischung), Daniel Hamnett (Sound Design, Mischung)
Musik Anna Kühlein
Darsteller·innen Jourdy Pranata (Tim), Jerome Kurnia (James), Willem Bevers (Johan), Wani Siregar (Liana), Abbe Rahman (Mas Ucup)

Jonas Schneider
© Fabian Raabe · FIRST STEPS Award 2021

Jonas Schneider wuchs weitgehend ohne den Einfluss von Medien und Film in einem Dorf in Oberfranken auf. Eine VHS Kamera und ein filminteressierter Freundeskreis, der ebenfalls mit medienkritischen Eltern zu kämpfen hatte, steigerten die Neugierde auf das Unbekannte. Die Gruppe begann eigene TV Shows und Spielfilme nachzustellen, da sie die Originale nur aus Erzählungen oder dem Fenster der Nachbarn kannten. Später wurde das Interesse gefördert und mit ausgewählten Independentfilmen und Filmklassikern gefüttert. So begann Jonas nach der Kunsthochschule vorerst eine Assistententätigkeit beim Fernsehen und später bei diversen Kino- und Werbefilmproduktionen. Es folgten erste Erfahrungen als Kameramann für Kurz- und Langfilmprojekte, bevor er 2013 das Studium Kamera-Bildgestaltung an der Filmakademie Baden-Württemberg begann. Während seines Studiums sammelte er zahlreiche Auslandsdreherfahrungen unter anderem in Latein- und Zentralamerika, sowie im arabischen und asiatischen Raum. Jonas beendete sein Studium im Sommer 2020 mit LOS CUATRO VIENTOS / DIE VIER WINDE und wurde damit 2021 für den Michael-Ballhaus-Preis nominiert.

Filmografie

Kamera:

2021 LOS CUATRO VIENTOS / DIE VIER WINDE. Regie: Anna-Sophia Richard (Dokumentarfilm, 98‘)
2021 YOUTH TOPIA. Regie: Denis Stormer (Spielfilm, 82‘)
2021 RIO NEGRO. Regie: Anna-Sophia Richard (Dokumentarfilm, 18‘)
2020 DER SCHÖNE HANS Kurzfilm. Regie: Anna-Sophia Richard (Kurzspielfilm, 8‘)
2019 SHOW YOURSELF. Regie: Thilo Gundelach (Kurzspielfilm, 5’)
2018 FRANZ. Regie: Adrian Goinger (Kurzspielfilm, 27‘)
2017 CHRONIC. Regie: Mohammed Sabbah (Spielfilm, 90‘)
2016 ZORN DEM VOLKE. Regie: Lorenz Piehl (Kurzspielfilm, 14´)

Stand: 05.05.2021

Jurybegründung zur Nominierung:

„Im Dokumentarfilm LOS CUATRO VIENTOS trägt uns die beinah rastlos fließende Kamera schwebend durch die verschiedenen Stationen seiner Protagonist·innen: Eine atmosphärische Auswanderungsgeschichte, die sich den Fragen von Entwurzelung und Heimat annimmt und uns ausgehend von der Dominikanischen Republik an Orte aller vier Himmelsrichtungen führt. Jonas Schneider weiß geschickt aus seinen technischen Mitteln zu schöpfen, um uns die Sehnsucht und Verbundenheit zwischen Verbliebenen und Gegangenen liebevoll näher zu bringen.“

LOS CUATRO VIENTOS / DIE VIER WINDE

In der Dominikanischen Republik liegt eine Region, die besonders stark von der Auswanderung der Einheimischen geprägt ist. In den 80ern begann die Migrationsgeschichte Fondo Negros mit den Frauen des Dorfes, mittlerweile sind ihnen aber auch Männer und Kinder gefolgt. Die Folgen der Auswanderung zeigen sich mannigfaltig: Ehen zerbrechen, Kinder müssen ohne ihre Mütter aufwachsen, junge Menschen träumen von der großen Welt und kehren oft nach Misserfolg zurück. Die Dorfbewohner·innen leben in alle Himmelsrichtungen verteilt. Ihre Geschichten sind vielfältig, davon erzählen exemplarisch die Schicksale der 7 Protagonist·innen. Es sind jene, die in Fondo Negro blieben und jene, die weggingen. Was sie verbindet sind die Liebe zur Heimat und ihren Familien. Ein Film über die Suche nach Glück, ihrem Scheitern und all dem, was Menschen antreibt, es dennoch zu versuchen.

Ausbildungsstätte: Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: Giganten Film
Filmkategorie: Dokumentarfilm
Länge: 98 Minuten
Drehformat(e): 1,85:1, Sony Venice, 2K

Stab

Produzent·innen Gerrit Klein, Adrian Goinger
Regie Anna -Sophia Richard
Drehbuch Anna -Sophia Richard
Kamera Jonas Schneider
Schnitt Felix Schmerbeck
Tongestaltung Claudio Demel (Sound Design)
Musik Berend Intelmann
Redaktion Marcus Vetter (SWR)

Über Nominierung und Auszeichnung in der Kategorie „Michael-Ballhaus-Preis“ haben die Bildgestalter Yoshi Heimrath und Yunus Roy Imer als Vertreter der Spiel– und Dokumentarfilmjury entschieden.