Clara Gerst
© Daniel Seiffert

Geboren 1987 in Köln. Sie fing früh an, selbst Filme zu machen und arbeitete für diverse Filmprojekte u.a. als Produktionsassistentin beim Tatort und beim Kinospielfilm WITHIN THE WHIRLWIND. Seit 2004 ist sie als Schauspielerin in Film- und Fernsehproduktionen tätig. Studium der Geschichte und Anglistik sowie ab 2014 Produktion an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Sie arbeitete neben dem Studium als Produktionskoordination und Produktionsleitung und als Casterin für verschiedene TV- und Filmprojekte. 2020/2021 war sie als Producerin für die Vincent Productions tätig. 2022 Abschluss des Studiums mit dem Spielfilm SPRICH MIT MIR, der 2023 beim Filmfestivals Max Ophüls Preis Premiere feierte und mit dem sie 2023 für den NO FEAR Award nominiert ist. Sie arbeitet als freie Produzentin und Agentin.

Filmografie

Produktion:

2023 SPRICH MIT MIR. Regie: Janin Halisch (Spielfilm, 90’)
2021 KENNEDYS EUROPA. Regie: Kai Christiansen (Fernsehfilm, 52’)
2018 MERCEDES. Wolffpackvision GmbH (Werbung)
2017 ELENOR RIGBY. Regie: Christoph Rath (Kurzspielfilm, 5’)
2016 ALICE IN DHAMMALAND (WT). Regie: Sara Bungartz (Dokumentarfilm, 90’)
2016 LUI. Regie: Janin Halisch (Kurzspielfilm, 20’)
2016 SCHÄFER. Regie: Gerald Sommerauer (Kurzspielfilm, 17’)

Stand: 22.08.2023

Jurybegründung zum FIRST STEPS Award:

Gute Produzent:innen müssen viele, sehr unterschiedliche Qualitäten haben. Sie müssen überzeugen und motivieren, sie müssen ausgleichen und verhandeln, sie müssen Ruhe bewahren und durchhalten, sie müssen den Überblick bewahren und gleichzeitig das Gespür für die Details haben. Die Gewinnerin des diesjährigen NO FEAR Award hat all dies. Clara Gerst hat eine kreative Vision von Anfang an unterstützt und mitgestaltet, hat trotz größter Budget-Herausforderungen für faire und nachhaltige Bedingungen gesorgt, hat ein überwiegend weibliches Kern-Team zusammengestellt und eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre geschaffen. Und als die Corona-Pandemie kam und den mit so viel Leidenschaft und Umsicht geplanten und bereits fertig vorbereiteten Dreh im Ausland unmöglich machte, hat sie den Film nicht scheitern lassen, sondern mit dem Team so umgestaltet, dass er stattdessen im Lockdown in Deutschland realisiert werden konnte. Herausgekommen ist ein sehr berührender Film.

SPRICH MIT MIR

Karo (28) fährt mit ihrer Mutter Michaela (50) nach Rügen. Was als alljährlicher Trip beginnt, entpuppt sich als Reise in die Vergangenheit zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Im Hotel lernen sie den frisch geschiedenen Jochen (60) und seine Tochter Marie (16) kennen. Michaela sieht in ihm einen Urlaubsflirt, Karo eine Vater-Tochter Beziehung, die sie nie hatte. Sie begreift, dass diese Leerstelle sie immer noch davon abhält, endlich in ihrem eigenen Leben anzukommen.

Ausbildungsstätte: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH, Softspot Productions, Achtung Panda!
Filmkategorie: Spielfilm
Länge: 80 Minuten
Drehformate: Farbe, digital, 1:1,85, dcp, 24fps, dolby 5.1

Stab

Produktion Clara Gerst
Regie Janin Halisch
Drehbuch Janin Halisch, Hannah Sioda
Kamera Antonia Lange
Schnitt Jamin Benazzouz
Szenenbild Carolin Brand
Kostümbild Phyllis Pollmann
Maskenbild Inga Lennartz
Tongestaltung Nicolai Gütter (O-Ton), Lorenz Fischer (Mischung), Lauritz Baudisch (Geräuschemacher) Musik Sigurlaug Thoraresen, Julius Pollux Rothländer
Redaktion Verena Veihl (RBB)
Darsteller:innen Alina Stiegler (Karo), Barbara Philipp (Michaela), Peter Lohmeyer (Jochen), Pearl Graw (Marie)

Malin Krüger
Nominierte Malin Krüger. Junge, weiblich gelesene, weiße Person mit braunen, lockigen Haaren. Sie trägt ein schwarzes Hemd und roten Lippenstift.
© Daniel Seiffert

Malin Krüger wurde im Jahr 1995 in Berlin geboren und entdeckte schon als Jugendliche ihre Liebe zum Theater, Film und der Literatur. Nach ihrem Abitur begann sie die Ausbildung zur Kauffrau für audiovisuelle Medien bei Neue Visionen Filmverleih und schloss diese erfolgreich ab. Danach arbeitete sie für diverse Projekte in der Film- und Fernsehbranche, bis sie im Oktober 2018 ihr Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg im Studienfach Produktion begann. In ihrem Studium produzierte sie den Student BAFTA nominierten Kurzfilm FATJONA und den Animationskurzfilm OBERVOGELGESANG, der für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert war. Nebenbei arbeitete sie als Werkstudentin für die ZDF High-End Serie „Der Schwarm“ von Frank Schätzing. Seit März 2023 arbeitet sie als Junior Producer für Amusement Park. Mit ihrem Abschlussfilm A CALLING . FROM THE DESERT . TO THE SEA ist sie 2023 für den NO FEAR Award nominiert.

Filmografie

Produktion:

2023 TITANINNEN. Regie: Jannik Weiße (Kurzspielfilm, ca. 17′)
2023 A CALLING . FROM THE DESERT . TO THE SEA. Regie: Murad Abu Eisheh (Kurzspielfilm, 17′)
2021 FATJONA. Regie: Steve Bache (Mittellanger Film, 28′)
2020 Obervogelgesang. Regie: Ferdinand Ehrhardt. Elias Weinberger (Kurzspielfilm, 7′)

Stand: 22.08.2023

Jurybegründung zur Nominierung:

Im Ausland zu drehen ist nicht einfach – vor allem, wenn man die Sprache nicht spricht. Dafür braucht man Geduld, Improvisationstalent, Menschenkenntnis und die Gabe, sich trotz Sprachbarrieren verständlich zu machen. Wenn man dann auch noch in der Wüste dreht, dazu eine komplexe VFX-Postproduktion addiert und die ewige Budgetklammheit von Studierendenfilmen, dann ist das eine echte Herausforderung, die Malin Krüger mit A CALLING . FROM THE DESERT. TO THE SEA gemeistert hat. Herausgekommen ist ein starker Film über die Ungleichheit von Frauen und Männern, erzählt aus der Perspektive von zwei jungen Schwestern.

A CALLING . FROM THE DESERT . TO THE SEA

Aus Angst, dass ihre jüngere Schwester Yasmin genauso verheiratet wird wie sie selbst, lockt Ahlam sie mit einer Geschichte über ein mythisches Meer jenseits der Berge, um mit ihr wegzulaufen. Yasmins kindliche Neugier siegt über die Warnungen des Vaters vor dem Ungeheuer, dass in der trostlosen Wüste jenseits ihres Hauses wohnt. Auf der Suche nach diesem mystischen Meer, fliehen die Schwestern weit weg von ihrem Zuhause, dem abgeschiedenen Leben mit ihrem Vater und ihrem vorbestimmten Schicksal. Die junge Yasmin wird auf dieser Reise gezwungen, sich ihren inneren Dämonen zu stellen und die Welt, in der sie lebt, aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

Ausbildungsstätte: Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg und Shaghab Films in Ko-Produktion mit SWR, Jordan Pioneers
Filmkategorie: Kurzspielfilm
Länge: 17 Minuten
Drehformate: ARRI Alexa Mini LF – 4,5K Open Gate

Stab

Produktion Malin Krüger, Jude Kawwa, Rand Beiruty
Regie Murad Abu Eisheh
Drehbuch Murad Abu Eisheh
Kamera Philip Henze
Schnitt Quirin Grimm
Szenenbild Rand Abdelnour
Kostümbild Farah Karouta
Maskenbild Zena Mosleh
VFX/Animation Mario Bertsch
Tongestaltung Johann Meis
Musik Nils Wrasse
Redaktion Joachim Lang (SWR), Katharina Kontny (SWR)
Darsteller:innen Yasmine Nawarj (Yasmin), Raean Al Masri (Ahlam), Hassan Mutlag Al Maraiyeh (Vater)

Melissa Byrne
Nominierte Melissa Byrne. Junge, weiblich gelesene, weiße Person mit blonden, langen Haaren. Sie trägt einen roten Rollkragenpullover und goldene Ohrringe.
© Daniel Seiffert

Geboren 1997 in Oxford, Großbritannien. Während des Produktionsstudium an der Hochschule für Fernsehen und Film München hat sie diverse Kurzfilme produziert, die u.a. auf dem SXSW, Palm Springs Int. Shortfest und Festival Premier Plans d’Angers im Wettbewerb präsentiert und vielfach, z.B. mit dem Deutschen Kurzfilmpreis, ausgezeichnet wurden. Seit Oktober 2020 arbeitet sie als schreibende Producerin bei NORDPOLARIS. Für ihren Abschlussfilm LIFE IS NOT A COMPETITION, BUT I’M WINNING ist sie 2023 für den NO FEAR Award nominiert.

Filmografie

Produktion:

2023 LIFE IS NOT A COMPETITION, BUT I’M WINNING Regie: Julia Fuhr Mann (Dokumentarfilm, 79′)
2021 GÖR. Regie: Anna Roller (Kurzspielfilm, 9′)
2019 SCHLECHTER SEX. Regie: Melissa Byrne (Serienpilot, 8′)
2019 SUMMER HIT. Regie: Berthold Wahjudi (Kurzspielfilm, 19′)

Stand: 22.08.2023

Jurybegründung zur Nominierung:

Beharrlichkeit und den Willen, nicht aufgeben zu wollen – das zeichnet Melissa Byrne unter anderem aus. Sie trotzte Rückschlägen, wie der Zurücknahme einer bereits zugesagten Finanzierung. Sie überzeugte internationale Organisationen, Archivmaterial zur Verfügung zu stellen, das normalerweise unerschwinglich ist und sie gab nicht auf, als alles zusammenzufallen schien. Aus den geplanten anderthalb Jahren für LIFE IS NOT A COMPETITION BUT I’M WINNING wurden über drei Jahre. Das Team und sich selbst, trotz der Widrigkeiten, über diese lange Zeit motiviert zu halten, ist beachtlich. Das Ergebnis ist ein vor und hinter der Kamera stark produzierter Film über ein Thema, das schon längst in die Öffentlichkeit gehört: die binäre Geschlechtertrennung im Sport.

LIFE IS NOT A COMPETITION, BUT I’M WINNING

Kaum ein Bereich der Gesellschaft ist noch so strikt nach Geschlechtern getrennt wie die Welt des Sports. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Athlet*innen, sondern prägt auch maßgeblich das Geschlechterbild von Millionen Sportfans. In LIFE IS NOT A COMPETITION, BUT I’M WINNING begleiten wir Amanda Reiter, eine trans Marathonläuferin aus der bayerischen Provinz sowie Annet Negesa, eine 800-Meter-Läuferin aus Uganda. Beide sind mit den beengenden Geschlechtervorstellungen der Sportwelt konfrontiert und versuchen auf ihre jeweils eigene Weise, sich daraus zu befreien. Die dokumentarische Ebene des Films wird mit fiktiven Momenten verwoben. Darin bildet eine Gruppe ehemaliger Athlet*innen ein queer-feministisches Kollektiv, das eine utopische Gegenwelt jenseits starrer Geschlechterbilder entwirft. Eine knallbunte Utopie in Cinemascope.

Ausbildungsstätte: Hochschule für Fernsehen und Film München
Produktion: Schuldenberg Films, Hochschule für Fernsehen und Film München, 3sat
Filmkategorie: Dokumentarfilm
Länge: 79 Minuten
Drehformate: ARRI Alexa Mini; 2k

Stab

Produktion Melissa Byrne, Fabian Altenried, Sophie Ahrens
Regie Julia Fuhr Mann
Drehbuch Julia Fuhr Mann
Kamera Caroline Spreitzenbart
Schnitt Melanie Jilg, Merit Giesen
VFX/Animation Fabian Peitzsch, Isabelle Kramer
Tongestaltung Cornelia Böhm (Sound Design, Geräuschemacherin)
Redaktion Katya Mader (3sat)
Protagonist:innen Annet Negesa, Amanda Reiter, Caitlin Fisher, Daniel Marin Medina, Chun Mei Tan, Eva Maria Jost, Jakob Levi Stahlberg, Oumou Aidara, Greta Graf

Über die Nominierungen in der Kategorie „NO FEAR Award“ haben die Produzent:innen Marc Bauder, Roshanak Behesht Nedjad, Philipp Kreuzer und Jakob Weydemann als Vertreter der Spiel– und Dokumentarfilmjury entschieden.